WIR.REDEN.MITEINANDER. ist ein Forum, in dem etwas vermeintlich Selbstverständliches passiert, das in seiner Wirkung jedoch nicht schöner und faszinierender sein könnte: Menschen reden miteinander und versuchen gemeinsam, Antworten  auf Fragen rund um abstrakte Begriffe und Werte zu finden.

Wie sollte etwas, das so alltäglich daherkommt, einen so wertvollen Beitrag zur Verwirklichung unserer Demokratie liefern?

Einer der wichtigsten Aspekte der Demokratie ist, dass Jede und Jeder grundsätzlich alles denken und sagen darf, was sie und er will. Demokratie lebt vom Diskurs, vom Austausch der Sichtweisen, vom Streit um die beste Lösung, die beste Idee, den besten Weg. In einer Demokratie hat jede und jeder Einzelne eine Stimme. Es ist ein beflügelnder Gedanke, das wörtlich und nicht „nur“ wahlrechtlich zu verstehen. Jede und jeder Einzelne hat eine Stimme und damit die Möglichkeit, sich zu äußern, einen Standpunkt zu vertreten, eine Perspektive einzunehmen und zu erläutern.

Kurz: Eine Demokratie bietet aus sich selbst heraus uneingeschränkten Raum zum Diskutieren. Dies ist eine der schönsten Facetten der grundrechtlich geschützten Meinungsfreiheit.

Gleichzeitig ist es dieser uneingeschränkte Raum, der eine der größten Herausforderungen für eine Demokratie darstellt: In einem solchen annähernd grenzenlosen Raum müssen die am Diskurs Teilnehmenden selbst dafür sorgen, dass alle auf dem Boden unserer demokratischen Werte, Rechte und Grundhaltungen bleiben. Meinungsfreiheit bedeutet eben auch, von der eigenen Meinung abweichende Sichtweisen aushalten zu können, aushalten zu müssen. Unter Umständen können Form und Inhalt der geführten Diskurse unerträglich sein für diejenigen, die respektvoll und im besten Wortsinne anständig miteinander umgehen möchten.

Anders gesagt: In Zeiten, in denen Hasskommentare, Shitstorms, unverhohlener Rechtsradikalismus, Faschismus und Antisemitismus in erschreckender Weise gesellschaftsfähig und zum selbstverständlichen Teil des privaten und öffentlichen Diskurses geworden sind, ist der Umgang mit der Meinungsfreiheit zum entscheidenden Indikator für die Stabilität unserer Demokratie geworden. Wir müssen unsere Diskursfähigkeit bewahren, um unsere Demokratie zu bewahren.

Und das bedeutet, dass es sinnvoll und bereichernd sein muss, Diskursfähigkeit zu lernen und als wesentliches Element im selbstverantwortlichen und demokratischen Umgang miteinander zu verinnerlichen. Wir sollten (wieder) lernen, miteinander zu reden. Auf diese Weise können wir einen Teil dazu beitragen, unsere Debattenkultur und damit unsere Demokratie zu bewahren.

Die Meinungsfreiheit ist eine tragende Säule unserer Demokratie. Eine gute Debattenkultur verleiht dieser Säule Tragfähigkeit und Stabilität. WIR.REDEN.MITEINANDER. ist der Basisstein.